Segel Yacht 
A R I E L 

2025

 

Makkum -Minde
4.7.
Heute soll ARIEL wieder zu Wasser gelassen werden. Ich will das Schiff aber nochmal auf dem Trockenen sehen. Also muß ich spätestens gegen Mittag vor Ort sein. Und zwar mit dem ÖVP! Das stellt sich als logistische Herausvorderung dar. Bahn scheidet aus (Riesen-Umweg  über Osnarbrück und bekannter Unzuverlässigkeit beim Erreichen von Anschlußzügen), also Bus. Ja es gibt einen Flixbus Hamburg - Amsterdam mit Ausstieg in Drachten. Start: 04:25. Aber dann muß ich ja noch zum ZOB. Kein Problem: Nachtbuslinie 604, Start 02:44!
Na dann mal los!
Klappt alles wunderbar! Von Drachten noch dreimal in lokale Busse umsteigen dann bin ich gegen 12:00 auf der Werft.
Alles ist fertig. Die Reparatur wird erklärt, nur der Kran ist kaputt!
ARIEL fährt zur Nachbarwerft und soll mit dem dortigen Kran ins Wasser. Da passt aber der Radarmast nicht - also abmontieren! Oh je, davor hatte ich immer schon Angst!
Nach einigem Hin und Her schwimmt Ariel um 16:00. Die Elektronik des Radarmastes hat es auch (weitgehend) überstanden!
Einkauf von Proviant im Dorf, eine Pizza zum Abschied und dann ankere ich neben der Schleuse von Kornwerdersand bei kräftig böigem Südwest. Ein kräftiges Ankegeschirr und 10-fache Kettenlänge lassen mich gut schlafen.


5.7.
Um 04:00 geht der Wecker. Es pfeift noch ordentlich, das Bett ist warm, ich bin ja nicht auf der Flucht - also weiterschlafen - Planverschiebung um eine Tide!
Um 14:00 dann Anker auf und vorsichtiges Einlaufen in die Lorenzschleuse. Die großen Traditions“segler“ (meist motoren sie) bestimmen den Rhytmus. Die kleinere Seglerschar folgt. Immer noch bläst ein kräftiger Westwind und ARIEL wird kräftig an die Schleusenwand gedrückt.
Um 15:00 dann raus auf die Wattensee. Rasch ist Harlingen erreicht. Aber dann geht´s hart an den Wind. Bei noch laufendem Flutstrom ist das geschlängelte Fahrwasser unter Segeln nicht zu schafften - die Stahlfock muß größtenteils  helfen! Inzwischen pustet es doch ganz ordentlich in Böen um 7. Da bin ich froh, um 19:00 in Oost-Vlieland an einem stählerner Traditionskutter anlegen zu können. Gleich merke ich, daß ich überhaupt nicht willkommen bin. Die Skipperin zetert in einem fort, die Leinen quietschen, dies und jenes ist nicht richtig, und und und …. Ich erkläre, daß ich bei dem Wind nicht beliebig im vollen Hafen herummanövrieren kann. Außerdem kommt der Wind doch parallel zu dem Schiffen…nützt alles nix!
Schließlich lege ich wieder ab und mache an einem Platz für die großen Segler fest - aber da wird ja heute wohl hoffentlich keiner mehr kommen!!!


6.7.
Über Nacht hat es noch kräftig gepfiffen, aber jetzt um 5:00 wird es weniger.
Also Aufstehen, Schiff klarmachen und um 7:00 mit ablaufendem Wasser losfahren.
Mit Motor erst mal um die Ostspitze von Vlieland herum und dann leider weit nach Westen, um die vorgelagerten Sände zu umgehen. Nach einer Stunde geht´s dann mit raumem Wind auf Heimatkurs.
Wie befürchtet und angesagt wird der Wind gegen Mittag flau und der gute Yanmar unterstützt das Fortkommen. Die parallel segelnden Yachten müssen es wohl genauso machen, denn so schnell können die bei dem wenigen Wind auch nicht segeln.
Borkum zieht am Abend vorbei, Norderney sendet seine Blitze in den Abendhimmel und ab Mitternacht ist der Schein vom Helgoländer Turm in den Wolken am Horizont zu sehen. Eine ruhige Nachtfahrt, anfangs mit Halbmondbeleuchtung - und nicht mal so kalt.


7.7.
Kurz nach 04:00 muß ich mich entscheiden: Links ab nach Helgoland oder weiter zur Elbe? In Anbetracht des Tankanzeigers fällt die Entscheidung für Helgoland. Dazu gibt´s den Treibstoff hier auch noch steuerfrei für € 1,12/l.
Und -oh Wunder- der Wind frischt auf, der Motor kann aus und Ariel segelt hart am Wind auf die Einfahrt nach Helgoland zu.
Pünktlich zu Betriebsbeginn um 8:00 liegen wir an der Bunkerstation im Binnenhafen. Einige Börteboote liegen ebenfalls hier - wohl noch zur Traditionspflege. Die Coronaepidemie hat dem traditionellen Ausbooten ein Ende gebracht.
Nach dem Tanken Festmachen im großen Hafen, Frühstück und ein paar Stunden Schlaf.
Am Nachmittag bläst es wieder ordentlich aus Nordwest. Um 15:45 sind wir wieder draußen und fliegen vor dem Wind der Elbmündung zu.


Hier herrscht reges Treiben, aber es gelingt ohne versenkt zu werden den grünen Fahrbahnrand zu erreichen. Noch eine Halse dann ziehen die Kugelbake und Cuxhaven vorbei.


Bis Brunsbüttel vergeht dann nochmal eine gute Stunde; um 22:15 bitte ich um Einlass, werde aber herb enttäuscht: Über eine Stunde Wartezeit und dann Einschleusen in die große Schleuse (da war ich noch nie drin!).


Na, es geht alles gut und kurz nach Mitternacht mache ich am Ersatzsteg im Kanal fest.
8.7.
Kanalfahrt. Zum xx-zigsten Mal. Aber es gibt immer mal etwas Neues zu sehen. Heute die Baustelle der Autobahnbrücke mal von unten. 

Die Schiffe werden sicher praktischer aber nicht schöner!


9.7.
Sonnenschein und fast blauer Himmel. Wind zwischen 4 und 5 Bf. aaaber aus Nordwest, also gegenan!
Was soll´s, schaun wir mal, wie weit wir heute kommen.
Um 9:00 ist der Anker gelichtet und sicher verstaut, Segel gesetzt und zunächst nur unter Großsegel und Cutter bis Bülk. Dann, wie zu erwarten ordentliches Gehoppel über den Stoller Grund, aber immerhin fast Nordkurs - so etwa in Richtung mittleres Ærø. Die Eckernförder Bucht, Damp und die Schleimündung ziehen allmählich vorbei.
In der Hohwachter Bucht soll offensichtlich geschossen werden. Der Sicherungsdienst ist auf Kanal 16 im Dauereinsatz, um die Sportboote aus dem Sperrgebiet zu vertreiben.
Am frühen Nachmittag, etwa auf Höhe von Falshöft erfolgt die erste Wende. Die Enttäuschung über den neuen Kurs ist (wie zu erwarten) groß, denn der Bug zeigt in Richtung Schleimünde. Der Wind läßt etwas nach, das Wasser wird glatter und der Yankee kann gesetzt werden.
Ein Kreuzschlag folgt dem anderen und gegen 19:00 passieren wir Kalkgrund. Jetzt noch mit zwei weiteren Schlägen an Kragesand vorbei und dann fällt der Anker in der Skelde Vig, die sich trotz westlichem Wind als ein sicherer, ruhiger Ankerplatz erweist.


10.7.
Nun ist nur noch ein Katzensprung zum Liegeplatz in der Marina!
Reise beendet!

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Leer - Makkum

7.6.2025

Die Ersatzteillieferung von YANMAR ließ zu wünschen übrig. Aber jetzt ist der Motor wieder fit und ARIEL verläßt den Seglerverein pünktlich zur Ausschleusung um 8:00.

Der Strom auf der Ems läuft erst mal entgegen, aber ab 10:00 neigen sich die Tonnen langsam seewärts. Dann legt der Südwestwind auch zu und wir segeln mit 8 kn über Grund am Emdener Hafen vorbei. Der Leuchtturm Campen kommt in Sicht. Vor einer Woche sind wir noch seine 340 Treppen hochgeklettert!


Weiter geht´s mit halbem Wind emsabwärts und um 14:45 liege ich sicher vertäut an Brücke 1 in Borkum.

Leider zieht ein Randtief des Steuertiefs NW-lich von Island erst mal durch und es bleibt bei der Westwetterlage.  Geduld!!!

Und Zeit für die Insel.

Am Mittwoch kommt ja das erlösende Hoch mit Ostwind!!

Interessant: 

Die Bank "Hohes Riff" hat sich jetzt ganz bis zum Strand vorgeschoben und schließt bei Ebbe einen kleinen See ein.


10.6.2025

Das Tief ist vorbeigezogen, das Barometer steigt, aber es pfeift noch ordentlich. 



Gegen 21:00 muß ich die Abendruhe des Viererpäckchens stören. Ich liege leider ganz innen und möchte mich nach außen in eine bessere Startposition verlegen. Gegen 23:30 geht es dann nach draußen. Wie zu erwarten schleicht ARIEL unter Motor zwar von der Tide etwas getrieben, aber gegen Wind und Wellen bis zur Tonne 12. Dann kann ich abfallen und die Segel setzen. Das gestaltet sich in dem Schwell mit schlagendem Großsegel gar nicht so einfach!
Endlich Motor aus, der altbewährte Windpilot übernimmt das Ruder und es geht im Schein des Vollmondes mit einem leichten Schrick in den Schoten der Küste entlang nach Westen.
Im Seegatt von Terschelling drehe ich nach Süden. Leider haben Wind und Tide gedreht, der Yanmar muß im Binnenfahrwasser wieder ran! An Harlingen vorbei geht es nach Kornwerdersand zur Schleuse. Glücklicherweise kommen gerade zwei große Segler, die offensichtlich schon einen Schleusentermin gemacht haben, und ich kann noch als Letzter mit genommen werden.
Um 21:30 fällt hinter der Schleuse mein Anker: Wieder im Ijsselmeer!
12.6.
Gut ausgeschlafen geht es Anker auf zur Marina Makkum. Reise erst mal beendet!