Reiseübersicht Südbretagne Mai/ Juni 2017
19. Mai 17 | Anreise Brest: ICE, THALYS, TGV |
20. Mai 17 | Einkaufen, Ausflug Le Conquet, Pointe de Saint Mathieu |
21. Mai 17 | Einsegeln auf der Rade de Brest; abends Ankern in der Mündung des Flusses L´Aulne vor Térénez, Schiffsfriedhof alter Kriegsschiffe. |
22. Mai 17 | Über die Rade de Brest noch einmal an der Stadt vorbei "um die Ecke" nach Camaret-sur-mer. Kleine Festung von Auban erbaut. Angeblich 1000 Tote bei vergeblichem Angriff der Holländer und Engländer, Kapelle, Schiffsfriedhof klassischer Holzfischkutter (zwar interessantes Fotomotiv, aber traurig) |
23. Mai 17 | Am Cap de Chèvre vorbei nach Morgat. Ankern, da Hafen für Regatta reserviert. Viele große Grotten |
24. Mai 17 | Bei Flaute hinüber nach Douarnenez getrieben. Malerische Flußmündung, Sommerfrische, Fischerei- und Seefahrtsmuseum besucht |
25. Mai 17 |
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26. Mai 17 |
Durch das Raz de Sein an der Point du Raz und Pointe de Penmarc´h vorbei nach Guilvinec. Leider zu spät aufgebrochen und Gegenstrom im Raz! Sehr holperig und viel Diesel verbraucht. Pentland Firth auf bretonisch! Guilvinec Fischereizentrum mit Übernachtungsmöglichkeit für Yachten. |
27. Mai 17 | An Benodet vorbei in die Odet eingelaufen. Flußhafen mit großen Bojenfeldern für Yachten und mehreren Marinas. Sehr idyllische Flußfahrt in tiefem Wasser an bewaldeten Ufern und kleinen Schlösschen vorbei. Dann Verengung und scharfe Biegung des Flusses mit steilen Felswänden und ordentlichem Strom. Schließlich Ankern in einem stillen Nebenarm mitten im Wald. War mir aber doch zu eng, deshalb am Abend weiter flußaufwärts Richtung Quimper, wo die Ufer wieder breiter, aber das Wasser auch flacher wird. Schöne Wanderwege am Flußufer entlang. |
28. Mai 17 | Erstmals Regenschauer, gewittrig. Mit der Ebbe wieder flußabwärts getuckert; nochmal kurz vor Benodet in einem Seitenarm geankert. Sehr friedlich |
29. Mai 17 |
Concarneau angelaufen. Liegeplatz direkt vor der Festung. Hauptattraktion ist die auf einer Insel gelegene, sehenswerte Festungsstadt Ville Close. Schon jetzt in der Vorsaison mächtiger Tourismus. |
30. Mai 17 | Von Concarneau aus mit dem Bus nach Pont-Aven, der ehemaligen (oder noch gegenwärtigen?) Künstlerkolonie. Auch ein Flußhafen mit einigen trockenfallenden Moorings, leider wirklich zu flach für uns. Idyllischer Flußlauf mit vielen Mühlen. Wir hatten das Glück, daß im Kunstmuseum eine sehenswerte Sonderausstellung "La Modernité en Bretagne, de Claude Monet à Lucien Simon 1870 -1920" stattfand. Ansonsten lebt der Ort natürlich noch von Gaugin, der mehrfach hier weilte. Übrigens Partnerstadt von Hofgeismar (Bushaltestelle Place de HOFGEISMAR!)
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31. Mai 17 |
Weiter zu den Glénan Inseln. Glücklicherweise NW-Brise, so daß der tidenabhängige Ankerplatz vor Saint Nicolas recht sicher erschien. Weite gelbe Sandstrände, türkisfarbenes Wasser und wenn die Tourismusboote wieder nach Concarneau zurückfahren nur noch einige Segeler in der einzigen Kneipe, die übrigens nicht Quatre Vents sondern Boucane heißt (Mon Commissaire läßt grüßen). |
1. Juni 17 | Nun sind die Inseln dran: als nächste Île de Groix mit dem Hafen Port Tudy. Hier sehr aufgeregter Hafenmeister mit lauter Stimme - ich hatte an den vorgesehenen Vor- und Achterbojen nicht so festgemacht, wie er es sich vorgestellt hatte, und dann wollte auch noch die große Inselfähre losfahren ... Zur Erholung schöner Küstenspaziergang entlang der Steilküste. |
2. Juni 17 |
Nächste Insel: Belle Île / Le Palais. Hier wieder (wie üblich) sehr hilfsbereiter Hafenmeister, der die Leine an der Kaimauer festmachte (Heck an Boje) und mit seinem RIB dem Schiffsbug die richtige Richtung wies. Le Palais ist durch seine Festung sehenswert. Natürlich von Vauban erbaut bzw. ausgebaut. Jetzt Museeum und Hotel. Die auch heute noch beeindruckende Festung hat aber nichts genutzt - die Engländern stürmten sie nach 30-tägiger Belagerung und die Insel wurde englisch (und nach zwei Jahren im Tausch gegen Menorca wieder französisch). |
3. Juni 17 | Heute nach Verlegen des Schiffes (ein 70 Tonnen Traditionssegler soll auf unseren Platz) Insel mit dem Bus erkundet. Zuerst zum umtosten Leuchtfeuer am Nordende der Insel. Hier auch die Wohnstätte der Schauspielerin Sarah Bernhardt, die ab 1896 hier den Sommer verbrachte. Dann in den Süden nach Locmaria einem kleine Fischerort mit Naturhafen. |
4. Juni 17 | Wieder zurück an der Festlandsküste geht es in den weitverzweigten Golf von Morbihan. Die zahlreichen Inseln dieses kleinen Meeres waren früher Hügel. Durch Absinken des Landes drang Wasser in die Täler ein und es entstand ein tidenabhängiges Meereslabyrinth mit beeindruckenden Strömungen. Das Wasser gurgelt und übeschlägt sich nur so, die Landschaft flitzt im Zeitraffer vorbei. Die Flutwelle trägt uns bis in das Städtchen Vannes, das wir zur genau berechneten Zeit erreichen. Nach Hochwasser schließt die Schleuse und wir können vollkommen beruhigt die angsagte Gewitterfront mit Böen bis Bf 9 abwarten. |
5. Juni 17 |
Vannes ist ein großes Rothenburg auf französisch mit uralten Fachwerkhäusern, einer gut erhaltenen Stadtmauer und einer schönen Kathedrale.
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6. Juni 17 | Die Tide bestimmt die Abfahrtszeit, denn die Hafenschleuse läßt uns erst kurz vor Hochwasser aus dem Hafen. Vor uns ein Engländer mit 2,3 m Tiefgang. Wenn der durchkommt schaffen wir´s auch! Draußen vor dem Hafen noch ordentlich Wind, aber bis zum geschützten Ankerplatz bei in Lee der Île Longue ist nicht weit zumal der Ebbstrom kräftig mitschiebt. Vor Anker herrscht plötzlich Ruhe, das Rauschen der Wellen gegen "unsere" Insel irritiert anfangs. In Sichtweite ein Tumulus, also ein Steingrab aus dem Neolithikum. |
7. Juni 17 | Eine weitere Insel steht auf dem Programm: Houat. Leider nur ein kleiner zu flacher Hafen, daher Ankern in der riesigen Sandbucht Tréach er Gourhed. Bei immer noch frischem Wind und ordentlicher Dünung, die ihren Weg um die Ecke findet, wird der Landgang etwas feucht. Houat ist ein Geheimtip für Naturliebhaber mit riesigem Strand und urigen Fischerhäusern. Bei der Rückkehr hat der Wind etwas gedreht so daß wir uns auf den Weg in die Marina nach Quiberon machen.
Unterwegs begegnen wir hier immer wieder den beängstigend großen Rennkatamaranen oder Trimaranen, die für irgendwelche großen Rennen oder Rekordjagden trainieren. Die rauschen vorbei, als lägen wir vor Anker! |
8. Juni 17 | Bus verpasst! Der Fußweg zum Bahnhof war doch weiter als gedacht. Und der nächste geht erst in drei Stunden - das lohnt sich kaum noch! Ein bisschen ist eben Vorsaison. Einerseits immer einen Liegeplatz und die Sehenswürdigkeiten nicht überfüllt, andererseits weniger Möglichkeiten. Also nehmen wir einen Bus nach Auray - einem alten Flußhafen ähnlich Vannes - und fahren von hier nach Carnac, unserem eigentlichen Ziel. Kilometerlang gibt es hier in Reihen gestellte Menhire zu bewundern. Sie wurden ca vor 3.000 Jahren aufgestellt, Bedeutung nicht gesichert. Ein beeindruckender Anblick, so alt, so viele, so groß ...
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9. Juni 17 | Weiter nach Süden in den kleinen Hafen von La Turballe. Schiffstaufe am Steg gegenüber. Großer Auflauf mit Reden und Grill. Kräftig getrötet als der Champagner spritzte. |
10. Juni 17 | Am mondänen Pornichet vorbei (schöner Strand, aber ein Hochhaus am anderen, kilometerweit) zur Insel Noirmoutier. Unfreundlicher Rauswurf aus L´Herbaudière - eine Regatta wird erwartet - kein Liegeplatz machbar. Dann also gegenüber in Pornic. Hier freundliche Aufnahme und Zuweisung sehr geschützten Platzes, denn wir wollen das Schiff für eine Woche verlassen, um einige Schlösser, Burgen und Kathedralen an der Loire zu besichtigen. Pornic ist ein ausgesprochen hübscher Ort mit herrschaftlichen Villen an der Seeseite, einem gut belebten, aber leider trockenfallendem Mündungshafen, einem noch bewohnten Schloß und einer emsigen Altstadt. Etwas weiter weg ein riesiger Supermarkt. |
11.- 15. Juni 17 | Bis zum 15. mit dem Auto zur Loire - Da müsste ich den Reiseführer abschreiben! Das kann man alles gar nicht beschreiben! |
16. Juni 17 | Zurück auf dem Schiff. Hitzewelle rollt an. Auf zur Île d´Yeu / Port Joinville. Leider kein Fahrrad mehr zu bekommen. Daher ausgedehnte Wanderung über Heide und Ginsterladschaften zu dem großen Leuchtturm und der wild umtosten Westküste.
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17. Juni 17 | Bisheriger Höhepunkt der Gezeitennavigation: Die Hafeneinfahrt von St.Martin-de-Ré fällt 1,70 m (hoch) trocken, von wann bis wann kann ich mit 2,15 m Tiefgang einlaufen? Ich bin natürlich viel zu früh da. Die Wartebojen vor dem Hafen sind besetzt - also etwa eine Stunde auf- und abtreiben. Gelegenheit das Beidrehen zu üben (Ergebnis: nicht so einfach und wahrscheinlich nicht realistisch im Sturm). Dann scheint sich etwas zu tun, die ersten Anker werden gelichtet eine Prozession in Richtung Einfahrt setzt ein. Segel bergen, Fender und Leinen klar, langsam hinterher tuckern. Auflandiger Wind, Hafeneinfahrt durch versetzte Wellenbrecher nicht einzusehen. Also vorsichtig zwischen die hohen Mauern schleichen, Wind wird abgedeckt, Dünung aber kaum. Plötzlich vor mir großes Geschrei ein Mann liegt im Wasser, Gesicht nach unten -bewußtlos?- keine Rettungsweste, dafür einige Retter, die sich ins Wasser stürzen und den Mann umdrehen. Dann kommt ein Schlauchboot und hält den Mann über Wasser. Scheint inzwischen wieder bei Bewußtsein. Abtransport ins Hafeninnere. Näheres war nicht zu erkennen, denn ich hatte damit zu tun, das Schiff auf der Stelle zu halten und keinen anderen zu versenken. Von dieser Aufregung abgesehen ging alles Weitere glatt und ich durfte mir sogar ein Lob beim Hafenmeister abholen, daß ich mit dem Schiff so gut um die vielen Ecken zum Liegeplatz gekommen bin. |
18. Juni 17 | Die Île de Ré mutet schon recht südlich an. Weiße Häuser, rote flache Ziegeldächer, Pinien, das frühjahrsgrüne Gras ist gelb und dazu noch die Hitzewelle. Fahrrad gemietet und erst mal St.Martin entlang des Festungsringes umkreist. Alles noch original wie von Vauban erdacht. Die eigentliche Festung ist auch heute noch Gefängnis und nur von außen zu besichtigen. Früher wurden von hier aus die Gefangenen nach Übersee in die Strafkolonien verbracht. Dreyfus? Nach Charrière auch Papillon. Die Zitadelle hat sogar eine eigene kleine Hafeneinfahrt - ist aber wohl inzwischen zu flach für ein richtiges Schiff. Dann in den Norden der Insel nach Ars-en-Ré. In durch kleine Kanäle verbunden Teichen wird durch Verdunstung des Seewassers Salz hergestellt. Sieht nach sehr viel Handarbeit aus. Ist natürlich ein Touristenmagnet. Abends müde Glutäen - werde doch kein Radfahrer. |
19. Juni 17 | Endlich nach La Rochelle! Schon soviel über die turmbewehrte Hafeneinfahrt gelesen. Nun also bei auflaufendem Wasser hindurch und ein bisschen Hornblower-Gefühl. Fotoshooting! Dann pfeifft mich der Hafenmeister zurück, ich muß in das Bassin Chalutier, das noch kurz vor den Türmen nach Süden abbiegt. Ebenso wie die Calypso aus Kiel, die zufällig auch gerade einläuft. |
20. Juni 17 |
La Rochelle ist eine lebendige Stadt mit viel Geschichte. Allerdings ist nach soviel Geschichte Kunst und Kultur ist nun erst mal eine gewisse Sättigung erreicht. Am 22.6. gehts wieder auf´s blaue Wasser - Richtung NW-Spanien. Und weiter, immer weiter... |