10.06.2023
Thalys bis Paris-Nord
Metro Linie 4 bis Montparnasse
TGV nach Brest.
Buslinie 3 nach Port de Plaisance
... und wieder auf ARIEL
11.06.2023
Frühstück mit frischen Croissants und knackigem Baguette.
Dann Einkaufen. Die Supermärkte haben auch sonntags bis Mittag auf. Alles Einräumen und mit der genialen Tageskarte gilt für bis zu 4 Personen Brest erforscht.
Seilbahnfahrt über la Penfeld zu Les Ateliers des Capucins - ein großes ehemaliges Industriegelände in der eine Banksy Ausstellung zu sehen war.
12.06.2023
Hochwasser gegen 13:00.
Also gemütlicher Tagesbeginn. Bei Windstille Motorfahrt über die Rede de Brest. Dann mangels besserer Alternativen nach Camaret-sur-Mer. Wieder die Vauban Festung bewundert und mit den hafeneigenen Fahrrädern letze Vorräte in einem bemerkenswert gut sortierten Supermarkt besorgt.
13.06.2023
Nordwest 4-5 Leider nicht der Wind um die Ile de Sein zu besuchen! Schade! Ein andermal? Also dann durch das berühmt-berüchtigte Raz de Sein nach Süden.
Der Führer schreibt so schön: „Dieser nicht gerade leichte und temperamentvolle Streckenabschnitt stellt sowohl eine natürliche als auch psychologische Schranke zwischen „Channel Cruising“ und den wärmeren Versprechungen des Südens dar. Das Raz ist auch Gegenstand von Generationen von Märchen am Clubabend, die –erfunden oder nicht- seinen finsteren Ruf aufrecht erhalten“. Wir wollen diesmal alles richtig machen und stehen nahe Hochwasser/Brest vor dem Raz. Allerdings kommt Nebel auf, Sichtweite unter einer sm.
Dank GPS und Plotter aber kein Problem. Mit 2 kn Schiebestrom gleiten wir problemlos an La Vieille vorbei. Kleine brechende Wellen zeigen doch den kräftigen Strom an, der uns nach Süden schiebt. Vor Kervénez bei Audierne fällt der Anker.
14.06.2023
Ruhige Nacht vor Anker. Bei zeitweilig steifer Nordwestbrise geht es am auffälligen Leuchtturm Eckmühl vorbei zu den Glénan Inseln mit ihren karibischen Sandstränden.
Ein Trimaran schießt vorbei.
Um 17:00 versuchen wir südlich der Ile de S. Nicolas zu ankern. Leider ist der Ankerplatz so voll daß wir in Kollisionsgefahr mit anderen Yachten kommen. Pech! Also wieder weiter zum idyllischen Örtchen Port Manec´h. Hier läßt sich trotz etwas Schwell die Nacht entspannter verbringen.
15.6.2023
Wieder raumer Wind, der uns rasch nach Port Tudy auf der Ile Groix schiebt.
Man liegt im Vorhafen zwischen einer Bug- und einer Heckboje. Die Inselfähre schiebt sich mit kaum einem Meter Abstand an den Yachten vorbei. Eine schöne grüne Insel.
16.6.2023
Leider beginnt sich das Wetter umzustellen. Zwar noch freundlich aber Flaute. Also 25 sm Motorfahrt, was den Batterien sicher gut tut. Um 14:20 nimmt die Hafenmeisterin im Schlauchboot die Leinen an. Heck an Festmacherboje, Bug an der Kaimauer. Auch hier „hautenger“ Fährverkehr.
Über uns die imposante Festung, die aber leider gerade wegen Renovierung geschlossen ist.
Im Örtchen lebhafter Tourismus – ein kleines Sylt, so kommt es uns vor.
17.6.2023
Fast kein Wind, aber warme Sonne. Also unter Motor, später etwas Segel dazu, auf glattem Wasser nach Osten, Le Piriac klingt interessant. Ein Flußhafen inmitten von Salzfeldern in der Nähe der historisch interessanten Stadt Guérande. Einlaufen kurz vor Hochwasser (Kartentiefe: 0,3 m). Wie bestellt bricht das Gewitter im Moment des geplanten Ankermanövers los. Dann ist der angedachte Ankerplatz voller Moorings, so daß gar nichts anderes übrig bleibt als eine Tonne zu schnappen und zu hoffen, daß der Eigentümer heute nicht mehr kommt. Der Hafenmeister kann uns beruhigen, bis morgen ist alles in Ordnung.
18.06.2023
In der Nacht rumpeln kräftige Gewitter. Auch am Morgen noch einige Regenschauer. Die Crew scheut die voraussichtlich nasse Überfahrt zur Bushaltestelle. Dazu ist auch gerade noch Niedrigwasser. Selbst für das Schlauchboot ist es im Hafen zu flach so daß mit List und Tücke eine andere Stelle gesucht werden muß, um das Land zu erklimmen. Zwar durchnäßt, aber pünktlich besteigen wir am Mont Esprit den Bus, der uns durch die Salzfelder nach Guérande bringt.
Die mittelalterliche Stadt ist von einer vollständigen Mauer mitsamt ihren Befestigungstürmen und Stadttoren umgeben.
Sie war zeitweilig Bischofssitz mit entsprechend prächtiger Kirche St Aubin. Niedergebrannt, neu aufgebaut, wegen eines waghalsigen Turmbaues zusammengestürzt und nochmal neu aufgebaut, mehrfach renoviert und „aktualisiert“ bleibt sie doch ein bemerkenswertes Bauwerk.
Am Nachmittag scheint auch wieder die Sonne und wir genießen die Rückfahrt durch das grüne Land um so mehr. Am Abend wird das Schiff „umgetonnt“, weil der Eigner der ersten Mooring vom Wochenendausflug zurückkommt.
19.06.2023
Hochwasser ist um 06:00. Als spätestens um 09:00 ablegen, um noch bequem aus der Einfahrt mit 0,3 m zu kommen. Um 08:00 werfe ich die Leinen los und der Ebbstrom bringt ARIEL rasch hinaus auf See. Flaute! Motor! Wie schon seit drei Tagen. Kurs Südwest. Vorbei an St. Nazaire. Mindestens 10 Ankerlieger auf der Außenrede.
Vorbei an der Ile du Pilier mit ihren charakteristischen Türmen nach L´Herbaudière auf der Ile de Noirmoutier. Große Marina, leider Räder nur am Abend zu leihen, Internet geht nicht, Bus geht auch erst ab 1.7. – halt der Nachteil der Vorsaison.
20.06.2023
Schon gewohnte Morgenflaute. Wir tuckern gemütlich aus dem Hafen und umkreisen in gehörigem Sicherheitsabstand die Flachs, die das Nordende von Noirmoutier umgeben. Dann Segel gesetzt und mit gemächlicher Fahrt zu Ile de Yeux´s Haupthafen Joinville. Vorsichtig tasten wir uns bei Niedrigwasser in den Hafen und finden auch gleich einen passenden Liegeplatz, was in der Hauptsaison und am Abend wohl Glücksache ist. Wir haben tatsächlich den Eindruck im Süden angekommen zu sein. Rote Dächer, weiß getünchte Hauswände tiefblaues Meer und dunkelblauer Himmel.
21.06.2023
Heute Fahrradtour über die Insel: Erst zur Nordwestspitze Pointe du But.
Dahinter die Chiens Perrins (was das auch immer für eine Hunderasse sei – hier sollte man Abstand halten!).
Dann der Küste entlang zum Vieux Chateau und schließlich zum idyllischen Fischerdorf Port de la Meule (der größtenteils trockenfällt – man müßte als Segler draußen ankern).
22.06.2023
In der Nacht hat es ordentlich geblasen. Ein weiterer Inseltag wurde erwogen!
Am Morgen dann sparsame drei Windstärken und wolkenloses Blau. Also weiter geht´s!
Erst mal die englische Yacht, die mit Ruderschaden längsseits liegt, verholen, dann in den Vorhafen zum Aufräumen, immer mit einem Auge auf den lebhaften Fährverkehr (drei Gesellschaften laufen Ile d´Yeux an). Draußen Segel setzen und zunächst mit raumem Wind, dann mit ausgebaumtem Yankee platt vor dem Wind nach Süden.
Um 15:00 liegt Les Sables-D´Olonne querab.
Die Skyline ermutigt uns nicht dort einzulaufen! ... und Boris H. ist ohnehin nicht hier.
Ein paar Meilen weiter im Süden liegt Bourgenay – ein Retortenhafen mit Feriendomizilen aus den 80er Jahren. Der Hafenmeister weist uns freundlich ein. Leider Pfählungsverletzung und Verlust eines Kugelfenders durch Festmacherklampe beim Anlegen.
An Land alles sehr ordentlich, aber jetzt in der Vorsaison doch etwas verlassen.
Landeinwärts ein architektonisches Unikum: Die Commaunauté Religieuse Des Soers Des Sacrés Coers De Jesus Et Marie. Eine Mischung aus historischen Kapellenresten, Wohnfestung und Kloster. Entstanden im 19. Jahrhundert.
23.06.2023
Unser „Fahrplan“ muß sich wieder mal an den Gezeiten orientieren. Die Hafenmeisterin in Bourgenay sagte mir, ich solle mich auf die angegebene Tiefe von einem Meter in der Hafeneinfahrt nicht verlassen – also lieber bei halber Tide auslaufen. Andererseits kann unser heutiges Ziel St. Martin-de-Ré nur um Hochwasser herum angelaufen werden, weil die Einfahrt zur Springzeit 1,7 m trockenfällt und das Schleusentor zum Hafen erst 2 Std. vor Hochwasser öffnet. Also ist gemütliches Raumwindsegeln unter Gennaker mit viel Zeit zum Lesen, Schreiben und Fotografieren angesagt.
Bereits um 16:00 bergen wir vor dem Hafen die Segel und schnappen uns die letzte Warteboje. So gegen 18:30 kommt Bewegung in die Schar der wartenden Schiffe. Anker werden gelichtet, ein erstes Fahrgastschiff läuft ein und die Mutigsten machen sich auf den Weg. Die Tidenrechnung erledigt heute das Smartphone – und wir machen uns mit erwarteter Mindesttiefe von 3 m auch auf den Weg. Immer ein Auge auf das Echolot - ein Auge auf das vorausfahrende Fahrgastschiff und das dritte Auge durch den Fotoapparat windet sich Ariel um die scharfen Ecken durch die Schleuse ins Hafenbecken.
Der Hafenmeister steht oben am Schleusentor wie ein Dirigent, fragt Länge und Liegedauer ab und weist den Platz zu: „Rechtsherum, in dritter Reihe neben den Segler!“ Okay! Halbe Wendung nach Backbord und dann schön vorsichtig rückwärts einparken!
St. Martin ist die Reise wert. Eine ganze Stadt mit Hafen und Festung nach den Plänen von Ludwig des XIV. Stararchitekten in Festungsangelegenheiten Vauban. Alles toll gepflegt, etwas mondän und schön belebt. Preise entsprechend. Ein Landausflugstag ist obligat.
25.06.2023
Der Hintermann (d.h. die hinter uns liegende Yacht) will raus, kann aber nicht, weil unser Sechserpäckchen den Hafen blockiert. Wir wollen ja auch weiter und so tuckern wir bei strahlend blauem Himmel durch Schleuse und Vorhafen hinaus auf See.
Mit leichtem Westwind geht’s entlang der Île de Ré nach Süden.
Der Industriehafen von La Rochelle bleibt an Backbord und langsam wird es so voll von Seglern und Motorbooten, wie am Sonntag auf der Kieler Förde. Ca. 5000 Liegeplätze werden hier in La Rochelle für Sportboote vorgehalten!
Gegen Mittag fahren wir zwischen den Festungstürmen hindurch und machen im Vieux Port fest. Abends müssen wir aber nochmal in das Bassin des Chalutiers, einem Schleusenhafen, umziehen.
Hier trifft die Welt der Foils und der Trimarane – auf die alte Welt der Moitessiers und Hiscocks (Marinemuseum).
Auch die lebendige Stadt gefällt uns ausnehmend gut. Zudem muß das Großsegel wegen Schamfielens verstärkt werden. Voilerie Klein schafft es an einem Tag! Danke! Wir bleiben drei Tage!
28.06.2023
Um 11:30 öffnet die Schleuse und wir ziehen weiter. Rochefort heißt unser Tagesziel. Eine Stadt an der Charente, die zu Zeiten Ludwig XIV. als Marinearsenal bedeutsam war und in der unter anderem alle Seile für die königliche Marine hergestellt wurden. Ca. 500 Schiffe wurden hier gebaut oder ausgebessert.
Heute eine Kleinstadt mit interessanten Museen und Parks. Ariel wird hier für ein paar Tage bleiben.