14.3.2018
Das Einklarieren in der Sozialistischen Republik verlief mit einem beachtlichen Personalaufwand. Sieben Leute plus ein Hund (Arzt, Grenzschutz, Zoll, Einwanderung, Agrarministerium, Drogenhund) mit Inspektion des Schiffes. War aber alles ausgesprochen höflich und freundlich und wohlgesonnen!
Nun liegen wir vor Anker und genießen die Aussicht auf den feudalen (ehemaligen) Yachtclub.
Einen Platz in der Marina selbst gibt es erst am Montag. Solange bleibe ich auf dem Ankerplatz.
Erste Beobachtungen:
Marina: Die Betonbrücken werden gerade renoviert. Man verlegt neue Elektrokabel. Der Eingang zur Brücke wird von zahlreichen immer sehr freundlichen Behörden und Wachdiensten „bewacht“. Eine Kontrolle der Bootsbesatzungen findet aber nicht statt. Der Status offensichtliche Status „Tourist“ scheint Ausweis genug. Unser Wunsch nach einem festen Liegeplatz in der kommenden Woche (Besuch in La Habana) wird notiert. Zwei Toiletten/ Duschen, eine dauerhaft geschlossen, Funktionsfähigkeit noch unklar.
15.3. Cienfuegos Stadtbummel:
Mit Motordreiradtaxi zur Stadt gefahren. Erinnert an einen Zentaur: Vorn Motorrad(Fahrer), hinten Kalesche (überdacht, zwei Sitzbänke in Fahrtrichtung, so daß sich vier oder vielleicht auch sechs Personen gegenübersitzen. Das gleiche Modell gibt es auch mit einem Fahrrad statt des Motorrades und wird dann mit Muskelkraft betrieben.
Wir fahren aus der Marina, die im ehemaligen Villenviertel liegt über die Calle 37 am Meer entlang (Malecon). Sie erweitert sich später auf vier Spuren – den Champs Elysées nachempfunden – und nennt sich dann Prado. Rechtwinklig kreuzt die Avenida 54 und wir befinden uns in der belebten recht gut gepflegten Innenstadt mit vielen Geschäften. Das Warenangebot erschließt sich uns noch nicht so recht, aber wir sind ja auch nicht zum Einkaufsbummel hier.
Der Platz und Park Marti mit seinen gut renovierten Bauten aus der Kolonialzeit gefällt uns sehr gut. Theater (Caruso hat seinerzeit hier gesungen!), Cathedral de la Purísima Conceptión, Stadtverwaltung und die Villa des Zuckerbarons Don José Ferrer, jetzt Casa de la Cultura, wollen besichtigt sein. Letzterer wird soeben mit aufwendigsten Stuckarbeiten renoviert. Vom Turm des Hauses genießen wir den Blick über die ganze Stadt bis hin zum Liegeplatz unserer ARIEL.
16.3. Ausflug nach Trinidad
Trinidad wurde bereits 1514 (also ca. 20 Jahre nachdem Columbus die Neue Welt entdeckt hatte) gegründet. Zu Reichtum gelangte die Stadt in der Mitte des 18. Jahrhunderts durch den Zuckerboom, Sklavenhandel und Viehzucht. Zwar kam mit den Unabhängigkeitskriegen und der Aufhebung der Sklaverei bald wieder das wirtschaftliche Aus, aber durch seine abgeschiedene Lage blieben alle Bauten unverändert erhalten. Heute gehört die Stadt zum Weltkulturerbe.
Wir gönnen uns ein Privattaxi für die eineinhalbstündige Fahrt. Modell Moskowich mit französischem Motor. Die Verkehrs- und Straßenverhältnisse sind durchaus als geordnet zu bezeichnen – ganz im Gegensatz zu den beiden vorher besuchten Ländern. Es kann schon mal vorkommen, daß gerade eine Ziegen- oder Rinderherde von Cowboys über die Straße getrieben wird, da entsteht halt mal eine kurze Pause. Weiters fällt die große Anzahl von Pferdefuhrwerken auf. In den touristischen Brennpunkten mag man sie noch als Nostalgie durchgehenlassen, hier auf dem Land sind sie transporttechnische Notwendigkeit. Die Straße führt zuletzt am Meer entlang. Große Krebse laufen in Scharen aus dem Meer kommend zu ihren im Landesinneren gelegenen Laichplätzen quer über die Straße. Ein schreckliches Gemetzel !!!!
Der Fahrer sagt zwar häufig „perdonna“, wenn es mal wieder unter dem Auto knackt, aber am meisten bereitet ihm Sorge, daß die Reifen ein Loch bekommen könnten.
Dann sind wir in Trinidad. Der Führer lügt nicht, wenn er die Stadt als lebendiges Freilichtmuseum bezeichnet. Die Fotos sagen mehr als alle Worte! Alle Bewohner sind freundlich, kein aufdringliches Anpreisen oder gar Betteln!
Alle Fenster sind auf der Schattenseite offen und gewähren Einblick in das ebenfalls museumsreife Innenleben der Häuser. Auch ein Kindergarten kann durch die Fenster besichtigt werden. Gerade war Siesta.
17./18.3.
Wieder in Cienfuegos: Schiff in die Marina gebracht, Reinschiff und Crewwechsel vorbereiten.
19.3. Taxifahrt nach La Habana, ohne Zwischenfälle
20./23.3. La Habana
Eigentlich trifft alles zu, was der Reiseführer schreibt: eine Stadt voller Widersprüche, die sich offensichtlich mit allem arrangieren kann und eine eigene Seele bewahrt. Hier bitter arme Alte, dort „reiche“ Touristen mit hundertmal höherem Einkommen, hier bewohnte Ruinen mit Wasserversorgung durch Tanks auf der Straße dort marmorgefließte Fünfsterne-Hotels und Einkaufspaläste mit Montblanc, Leica und Luis Vuitton, hier verfallende Kneipen mit Salsa-Bands dort erstklassig renoviertes Opernhaus mit kubanischem Spitzenballett, hier chromglänzende 52er Chevrolets dort klappernde Moskowichs, hier Hotelabfahrt mit klimatisierten Wohlfühlbussen dort 50 Meter lange Warteschlangen auf klappernde Guaguas (Stadtbus).
Und die Überraschung: Alle freundlich, entspannt, immer zu einem Schwätzchen aufgelegt und wohl wirklich stolz auf ihr Land.
Selbst wenn ich meine deutsche Brille ablege und alle „Verbesserungspotentiale“, die mir ins Auge springen, vergesse, es bleibt ein bedrückendes Gefühl der Mangelwirtschaft, die teilweise vor 50 Jahren stehengeblieben ist oder sich gar weitere 50 Jahre zurückentwickelt hat. Andererseits: es gibt ja Internet, Scheckkarte, Kindergärten, Schulen Krankenhäuser!
Einmal mehr stelle ich mit etwas schlechtem Gewissen fest, daß es uns sehr gut geht!
24./25.3. Wieder Trinidad
Der Transfer mit einem „carro americano“ aus dem Jahr 1949 hätte fast das Ende der Reise gebracht:
Ein entgegenkommender Laster fuhr ziemlich in der Straßenmitte und unser Fahrer mußte die asphaltierte Straße verlassen. Leider war das Bankett hier etwa 20 cm hoch, so daß unser Gefährt arg ins Schlingern kam und sich schon in Richtung eines dicken Alleebaumes davon machen wollte. Durch beherztes Gegensteuern fanden wir zwar auf die Straße zurück, beendeten den Ausflug aber mit einer Pirouette, so daß wir mit dem Heck voran wieder auf der Straße standen. Der Versuch, nun die Straße wieder frei zumachen schlug fehl – Ursache: Achsbruch, das abgebrochene Rad lag unter dem Wagen!
Der Verursacher war da schon außer Sichtweite!
Große Hilfsbereitschaft aller Entgegenkommer, alle halten, diskutieren Ursachen und Folgen. Nach dem ersten Schreck und Sicherung der Unfallstelle durch einen abgehackten großen Ast arrangiert unser Chauffeur die Weiterreise und macht sich an den Ausbau der Achse, was dank eines umfangreichen Werkzeugsortimentes rasch gelingt. Ich wäre mal gespannt, welches Ersatzteil nun wohl zum Einsatz kommt.
Weiterfahrt mit einem Chevrolet Baujahr 1952 ohne Zwischenfälle.
Diesmal mit zweimaliger Übernachtung in einer kleinen Privatpension (von Deutschland gebucht). Das Haus ist gerade renoviert. Sauber alles funktioniert, Duschen warm und kalt. Reichliches Frühstück mit viel einheimischem Obst. Sehr freundliche und bemühte Wirtin.
In Trinidad zweimal abends die Musikszene besucht und tagsüber einen Ausflug zu den Topes des Collantes ins Gebirge gemacht.
Rückfahrt mit dem Bus ohne Aufregungen!
28.3. Morgens um 6 Uhr Aufstehen. Es ist noch kühl und dunkel. Schnelles Müsli-Frühstück, ein paar Brote für unterwegs. Während der Tags langsam anbricht Segelklarmachen, Motor starten, Elektrokabel einsammeln, Leinen zum Ablegen vorbereiten. Als die Sonne über dem Clube Naval aufgeht, schlängeln wir uns vorsichtig aus der Marina und zwischen den Ankeliegern hindurch auf die Bahía de Cienfuegos. Eine kleine Fähre hat den gleichen Kurs und bringt Arbeiter nach Jagua an der engen Buchteinfahrt. Die Festung von Jagua strahlt in der hellen Morgensonne. Das „(Bienve)nido Cuba Socialista“ grüßt symbolisch halb abgerissen zum Abschied (siehe Foto von der Ankunft!). Dann noch durch Flotte von angelnden Fischern vor der Einfahrt ohne die kostbaren Angelschnüre zu zerstören, dann haben wir wieder 1000m tiefes Blauwasser unter dem Kiel. Der versprochene Wind ist schwächer als erwartet und zudem noch achterlich, also mal wieder die Stahlfock benutzen. Schließlich doch schöner Wind, Yankee ausgebaumt und mit 5-6 kn zum Cayo Guano de Este. Hier kommen wir am Spätnachmittag an. Der Segelführer empfiehlt die etwas weiter westlich gelegenen Cayos de Dios zur Nacht, weil der Schutz des Riffs besser vor dem Schwell aus der karibischen See schützt. Schließlich fällt um 18:30 der Anker hinter Cayo Sal auf 4 m Tiefe. Im klaren Wasser läßt sich ein unbewachsener Sandfleck lokalisieren in den wir den Anker vergraben. Das Routinemäßige Ankereingraben mit kräftige Rückwärtsfahrt zeigt in der Nacht seine Berechtigung: Durch das Pfeifen und Orgeln im Rig werde ich wach, Ariel zerrt an der Kette. Draußen 25 kn Wind aus Ost (Bf 6). Über 30 m Kette sind draußen, die Peilung zu unserem französischen Nachbarn bleibt gleich also kein Problem.
29.3. Am Morgen pfeift es immer noch ordentlich und wir holen erst mal die neuesten Wetterdaten aus dem Netz: ab Mittag soll es weniger werden.
Also ausgedehntes Frühstück, die Wasserratten baden, man liest ein „gutes“ Buch...
Um 12:00 Reff einlegen, Anker auf und weiter vor dem Wind entlang der Riffkante nach Westen. Im Nordwesten sehen wir eine Reihe von Segeln, offensichtlich eine Charterflotte im Formationssegeln. Cayo Largo kommt in Sicht. Nun müssen wir wieder von der Banco Jardinillos mit ihrem maximal 10 m Wassertiefe herunter und durch eine Lücke im Riff erst mal wieder ins tiefe Wasser. An der richtigen Stelle Kurs Süd, Großsegel dichter holen, Cutter setzen und mit 7kn ins tiefblaue Wasser. Das Echolot kann die Tiefe nicht mehr messen (Sind ja auch 1000 m!). Dann wieder Westkurs und südlich an Cayo Largo vorbei zur gut betonnten Einfahrt.
Um 18:00 liegen wir gut vertäut in der Marina und klarieren bei den „Autoridades“ ein.
30.3. Ruhetag. Baden am feinen weißen Sandstrand. Internet. Wasser wieder auftanken (Man weiß nie wo man wieder so einfach an eine Zapfstelle kommt).
31.3. Wieder bei Tagesanbruch Ablegen und leise die Marina verlassen. Vorbei an der Club Med 2 einem 4-Mastsegel-Kreuzfahrtschiff, das wir schon häufiger getroffen haben. Dann wieder vor dem Wind mit ausgebaumtem Yankee ca. 60 sm zum Cayo Matias. Als wir am späten Nachmittag ankommen ist die See relativ ruhig und wir gehen in Schleichfahrt durch die Riffeinfahrt. Rechts und links kleine Brandung und unfreundliche Korallenbrocken, in der Mitte aber ca 3 m Tiefe. Auf der glatten Fläche hinter dem Riff wird es flacher, so daß wir bald den Anker fallen lassen. Am Ufer von Cayo Matias warnt ein vollkommen aufgeschlitztes Wrack eines Fischdampfers, daß es hier auch anders zugehen kann. Wir habe jedenfalls eine ruhige Mondscheinnacht mit Bademöglichkeit. Helmut schnorchelt zum Anker und über prüft, daß er sich gut eingegraben hat.
1.4. Ostersonntag
Das Osterfrühstück soll etwas verschoben werden, damit wir auch wieder bei Tagesanbruch losfahren können. Diesmal will ich eine Stracke innerhalb des Riffs nach Westen segeln. Ein anderer Segler ankert in der Nähe der dortigen Einfahrt.
Statt einer Zunahme der Wassertiefe, wie es Karte und Plotter versprechen, wird es immer flacher, schließlich sitzen wir im Sand fest. Es ist zwar auflaufendes Wasser, aber der Tidenhub beträgt hier nur 20 cm. Nicht sehr beruhigend! Auch das Loten mit dem Handlot bringt keine neuen Erkenntnisse. Also wühlen und pflügen wir uns mit kleinen Pausen in Richtung größerer Tiefenangaben und schließlich – nach einer knappen Stunde – können wir uns aus dem Staub (im wahrsten Sinne des Wortes, denn hinter uns befindet sich eine große Sandwolke) machen. Für die Schrecken und Verzögerung entschädigt uns ein herrlicher Segeltag mit Raumwind Bf 5-6. Langsam tauchen die Kalkkegel der Isla de Juventud auf. Wieder treffen wir die Club Med 2, die ihre Gäste zum Schnorcheln und Baden einlädt.
Wir umrunden die Südwestspitze der Isla de Juventud und erreichen in der Abendsonne die Marina Siguana, um wieder bei der Küstenwache unsere Aufwartung zu machen. Wir müssen mit dem Schiff draußen ankern, weil die Einfahrt auf 1,5 m versandet ist. Nach diesem Morgen habe ich auch keine Lust auf weitere Experimente. Bei einem kurzen Gang durch die „Marina“ erkennen wir, daß der Name Marina geprahlt ist. Die Dusche besteht aus einem Schlauch ohne Duschkopf, das Wasser tröpfelt eher, die Toilette steht roh ohne Brille im Raum und nach einmaligem Spülen muß der Nächste erst mal eine Viertelstunde warten. Dann soll das Ankern vor der Marina auch noch Geld kosten! Das wird mir aber doch zuviel und ich beschwere mich deutlich. Es folgt das Übliche: man sei ja auch nur Angestellter und nur der Chef könne etwas ändern, der ist aber um 16:00 nach Hause gefahren, und überhaupt so seien nun mal die Regeln... Na ja schau´n m´r mal!
Helmut hat sich in der Zwischenzeit im nahegelegenen Hotel Colony nach den morgigen Ausflugsmöglichkeiten erkundigt, und wir wollen mit dem Guagua (öffentlicher Bus) in die Inselhauptstadt nach Nueva Gerona fahren. Mit dem Handheld VHF kündigt er an, einen Hasen gefangen zu haben. Als er an Bord kommt, muß er gestehen, daß das Hafenkrokodil (echt wahr, ich habe das Krokodil auch gesehen!), ihm den Hasen abgejagt hat. Na ja, es ist ja 1. April!
2.4. Nun doch erst mal ein schönes Osterfrühstück und dann in zwei Partien an Land. Beim zweiten Mal mit Rudereinlage, weil der Außenborder streikt und der Bus vermutlich nicht auf meine Wiederbelebungsversuche nicht warten wird.
Wir besteigen zu fünft für zwei CUP (≈ 0,08 €) den Bus chinesischer Provenienz. Die Fahrt führt durch eine trockene savannenartige Landschaft und nähert sich den Kalkstöcken, die wir schon von See gesehen haben. Allmählich füllt sich der Bus, die ersten Herren erheben sich, um den (nicht gerade schmächtigen) Frauen Platz zu machen. Landarbeiter schieben Säcke undefinierbaren Inhaltes durch die Hintertür. Eigentlich ist der Bus nun voll, aber wir haben ja erst die Hälfte der ca 40 km zurückgelegt. Die Landschaft wird grüner, Bewässerungsanlagen sind zu sehen, auf der Straße werden auf ca. 200m lang Bohnen getrocknet – Einbahnverkehr. Im Bus wird es noch voller, aber alle sind gut gelaunt, halten einen Schwatz mit dem Nachbarn und erscheinen in keinerweise genervt.
In Nueva Gerona angekommen tauchen wir in das Leben einer kubanischen Kleinstadt ein. Gedämpfte Geschäftigkeit, immer ein freundliches Holá zu Bekannten und Freunden. In den Geschäften findet sich eine unvermutet gute Auswahl – allerdings nur in CUC, der für Einheimische nur schwer zu bekommen ist. Wir erwerben für einen Minibetrag in CUP zwei große Brote. Diese erweisen sich als echte Luftnummer! Erstaunlich, wie es gelingt aus so wenig Teig ein so großes Brot zu backen. Ich wundere mich, daß im Gegensatz zu der Dom. Rep. relativ wenige Mopeds unterwegs sind. Aber bei den Benzinpreisen von ca. einem CUC/liter (Monatverdienst eines Arztes ca. 40 CUC dann doch kein Wunder. In der Tat wird allenthalben auf Muskelkraft (Fahrradtaxis), Horsepower (Pferdegespanne in allen Ausführungen) oder gar Ochsen zum Pflügen gesetzt. Bei der Rückfahrt bewährtz sich unsere inzwischen erworbene Landeskenntnis. Wir stellen uns eine halbe Stunde vor der angekündigten Abfahrtszeit an. „Quien es el ultimo?“ klappt hervorragend und als der Bus kommt, können wir entsprechend unserer Reihenfolge sogar einen Sitzplatz ergattern. Als Bekannte von einem kanadischen Schiff einige Haltestellen später einsteigen wollen, ist der Bus schon brechend voll und sie müssen ein Taxi nehmen.
Bisher konnte ich meine Abfahrtserlaubnis immer schon am Vorabend bekommen. Hier nicht! Morgen dürfte ich ab 6:00 kommen.
3.4. Um 6:00 bin ich zur Stelle. Von dem Marinavertreter nichts zu sehen. Also bekomme ich mein Dispachio ohne fürs Ankern und die nicht vorhandenen Einrichtungen zu zahlen. Allerdings nicht dahin, wo ich hinwollte, sondern nach Maria La Gorda am vorletzten Landzipfel im Südwesten. Es soll dort traumhaft schön sein, ist aber 90 sm entfernt. Es wird also ein ganz langer (Motor-)Segeltag. Gegen 22:00 tasten wir uns in finsterer Nacht auf den Ankerplatz. Von einem anderen Ankerlieger kommen Lichtzeichen – eine Warnung? Vorsicht fahre ich zu den Blinksignalen. Plötzlich taucht ein vollkommen unbeleuchteter Ankerlieger auf. Der Blick auf den Grund mit unserer starken Lampe zeigt Sand und wir lassen den Anker fallen.
4.4. Bei Tageslicht ankern wir weit ab vom Land. Also erst mal hoch mit dem Haken und dichter an der kleinen Hotelsiedlung ankern. Die „Autoridades“ in Form eines äußerst hilfsbereiten Hafenkapitäns, weist uns darauf hin, daß ankern verboten sei und wir eine Boje nehmen müssten (steht in keinem Führer). Dann organisiert er eine Taxe und und hilft bei den Desembarcadiones. Irgendwie braucht man, wenn man ein Schiff besteigt eine Bescheinigung für das Einsteigen und eine für das Aussteigen.
Wir genießen noch einmal den weißen Strand und das glasklare in allen Blau- und Türkistönen schimmernde Wasser. Dann ist das Taxi, wieder ein „carro americano“ mit einem Dieselmotor, da. Abschied! Weiter geht´s erst mal allein.
3.4. Lange Motorsegelei nach Maria La Gorda