Segel Yacht 
A R I E L 

Minde - Leer

Überführung ins Winterlager



13.10.


Um 04:30 Aufstehen. Draußen regnet es! Aber es soll ja besser werden! Der Wind ist noch schwach, soll aber noch zunehmen. Gut eine Stunde später gehts dann los. Ein letztes mal für dieses Jahr die Leinen in Minde lösen und bei schwachem WNW schleiche ich vorsichtig aus dem finsteren Hafen. Nach zwei Stunden Motorfahrt kann der Motor aus und bei zunehmend kräftigerem WSW geht´s um Kalkgrund herum nach Süden Richtung Kieler Förde.

Das Tiefdruckgebiet ist durchgezogen. Ein kräftiges Hoch nähert sich. Im Effekt: ordentlich Wind

Schon um 12:10 liegt Bülk Steuerbord querab und wir biegen in die Kieler Förde ein. Da könnte es ja mit dem Einschleusen in Holtenau ja noch klappen! Also rasch weiter!
In der Tat, nach einem Seeschiff kann ich fast ohne Wartezeit mit einer anderen Yacht in der Schleuse festmachen.
Kurzer Zwischenstop am Kassenautomat. Zur Zeit nur Barzahlung möglich. Inzwischen ordentlicher Gegenwind. Herr Yanmar muß stark arbeiten. Wieweit schaffe ich´s? Gegen 17:30 bin ich kurz vor Rendsburg (km 68). Der nächste Stop wäre der Gieselaukanal bei km 41. Das klappt nicht bei Tageslicht (Nachtfahrtverbot für Sportboote). Also rechts ab und Ankern vor der Marina Schreiber in Borgstedt.


14.10.


Um 06:45 graut der Morgen und ich gehe ankerauf.
Der Wind hat bei steigendem Barometer stark nachgelassen. Um 13:30 erreiche ich Brunsbüttel nach ereignisloser Kanalfahrt. Auch hier wieder großes Glück: ein großer Traditionssegler geht gerade in die kleine Schleuse und ich kann mitkommen.
Auf der Elbe herrscht gerade noch schwach einlaufender Strom, aber nach kurzer Zeit kämpfen wir uns gegen den mit ca.  2,5 kn auslaufenden Strom die Elbe hinauf. So wird es 17:15 bis ARIEL sicher im Glückstädter Außenhafen festmacht. Der Hafenmeister nimmt persönlich die Leinen an!


15.10

Morgenstimmung in Glückstadt


Auslaufen um 13:00. Bald setzt der auslaufende Strom ein und ganz im Gegensatz zur Herfahrt schiebt uns der Strom nun rasch elbabwärts. 

Um 17:15 sind wir in Cuxhaven.
Das Anlegemanöver wird bei inzwischen kräftigem Seitenwind zur Herausforderung, aber es findet sich tatkräftige Hilfe von einem Nachbarschiff.


16.10


Wettervorhersage: Südost Bf 6 in Böen bis Bf 8; später abnehmend.  Muß ich mir das antun oder ist das die einmalige Chance zügig zur Ems zu kommen? Die erste Tide in den frühesten Morgenstunden lasse ich vergehen, aber am Nachmittag gegen 13:30 soll´s dann losgehen!


Hilfreiche Hände helfen beim Ablegen. Der Wind weht wie angesagt aus Südost. Gerefftes Großsegel setzen, Motor aus und ab geht´s mit achterlichem Wind die Elbe hinunter.
Die Elbinseln fliegen vorbei und um 16:35 verlassen wir bei Tonne 1 die Elbe. Jetzt bei raumem Wind Cutter setzen und weiter in der Abenddämmerung vorbei an der Wesermündung und den dort wartenden Ankerliegern. Der Wind läßt etwas nach „nur“ noch 5-6 Windstärken - da kann ich ausreffen und auch den Yankee noch ein kleines Stückchen ausrollen. Kurs auf das Riffgatt liegt an. Die Tide kentert. Doch den Gegenstrom kann ich mit 8 kn Fahrt durchs Wasser gut aussegeln.


17.10.


Ruhige Rauschefahrt durch die Nacht im Mondenschein. Wenig Welle bei ablandigem Wind! So geht´s dahin.
Um 02:40 ist´s damit vorbei. Am Riffgatt berge ich die Segel und kämpfe mich gegen Wind und Tide Richtung Borkum.
Kurz nach Passieren der Fischerbalje vor Borkum kentert der Strom  und schiebt mich mit zunehmender Kraft emsaufwärts. 

Das macht deutlich mehr Spaß als das Gegenandampfen am Morgen. Der freundliche Brückenwärter öffnet willig die Jann-Berghaus Brücke vor Leer. Und weiter geht´s emsaufwärts vorbei an der Baustelle der Friesenbrücke in Weener bis vor die Seeschleuse Papenburg. Hier wieder großes Glück: ein Seeschiff tastet sich vorsichtig in die Seeschleuse und der freundliche Schleusenwärter läßt  mich mitschleusen. Platz genug ist ja vorhanden. Um 14:10 mache ich im Deverhaven fest.


16:30 Termin erledigt, ablegen. Der zuvorkommende Schleusenwärter entläßt mich mit freundlichem Winken auf die Ems, die jetzt praktischerweise kräftig abwärts strömt. So mache ich schon um 18:20 vor der Seeschleuse Leer fest.  Das hat ja alles gut geklappt.


18.10.

Sonnenaufgang auf der Leda


Die 8 Uhr Schleusung wird wegen Niedrigwasser auf 10:00 verschoben. Um 9:30 knarzen die Leinen laut und das Schiff hat Schlagseite! Was ist los? 

Unglaublich! Ariel fällt trocken. Der Anlegeponton liegt tief unter der Bordwand und zerrt an den Leinen. Und zwar mit derartigen Zugkräften, daß ich die Kopfschläge der Festmacherleinen nicht mehr aufbekomme. Der Schleusenmeister beruhigt mich: „Das geht gleich vorbei“. 

Und in der Tat: nach einer Viertelstunde schwimmt Ariel wieder  und ich kann wie geplant kurz nach zehn Uhr einschleusen. Um elf Uhr  mache ich die letzte Leine im Innenhafen fest.


Die Reise ist beendet.


Saisonende!!!!